Es ist der 5. Tag des 1. Larinar-Mondes 511 v.K.
Wie immer am ersten Samstag des Monats findet der große Markttag in Faymonville statt. Händler aus allen Teilen des Landes kommen zum Schloss um ihre Waren feilzubieten und natürlich auch den neusten Klatsch und Tratsch zu hören.
In etwa zur 11. Stunden kommt die Leibköchin Our Majesty mit zwei Knechten auf den Marktplatz und schreitet die Stände ab. Sie ist allerseits schon für ihr schafes Auge bekannt, aber heute scheint ihr gar nichts gut genug zu sein. Übergenau prüft sie die Waren.
Keines der dargebotenen Hähnchen scheint ihr zu gefallen. Einige Fische halten ihrem strengen Blick stand und auch die Backwaren finden ihr Wohlgefallen. Dem beleibten Bäcker beugt sie sich zu und sagt: „Die Heiler von Our Majesty haben ihr gutes und reichhaltiges Essen verschrieben!“
Schließlich kommt einer der Knechte zu der Köchin und erzählt ihr, dass er bei einem Schlachter ein gutes Laufenburger Rind gefunden hat, es hätte kräftiges, schön marmoriertes Fleisch und wäre genau die richtige Zeit abgehangen.
Sofort eilt die Köchin dorthin. Erleichtert nimmt sie das Fleisch in Augenschein. Der Knecht hat Recht, dieses Fleisch ist sehr gut. Sie gibt dem Schlachter Anweisungen, wie er es zerlegen soll und welche Stücke sie zu kaufen gedenkt. Dabei murmelt sie schon Rezepte und Speiseabfolgen vor sich hin.
Die Frau des Schlachters, die damit beschäftigt ist, die einzelnen Stücke abzuwiegen und die Preise zu berechnen, kann ihre Neugierde nicht zurückhalten: „Bekommt Ihre Majestät hohen Besuch oder ist sonst ein Fest im Schloss geplant?“
„Nein“ antwortet die Köchin „Our Majesty geht es nicht so gut, die Priester sagen, sie hätte einen Schwächeanfall erlitten. Und jetzt haben sie ihr reichhaltige Kost verschrieben, damit sie wieder oben auf ist, wenn sie in einigen Tagen nach Dureé-Caress aufbricht.“
Nickend nahm die Metzgersfrau diese Nachricht entgegen.
Die Köchin hatte den Markt schon längst verlassen, da ging die Nachricht noch immer um. Viele Bürger kamen direkt zum Bäcker und zu der Frau des Schlachtes und unzählige Male wiederholten sie, was die Köchin ihnen erzählt hatte.
Abends schlossen viele von ihnen die Königin in ihre Gebete ein und mit den Wagen der Händler zog die Nachricht übers Land…